Hirschlausfliege – Ein Parasit kommt vermehrt zu uns
Sommerzeit ist Parasitenzeit – vielen Hundehaltern ist dieser Parasit noch unbekannt. Leider hält sich die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) immer mehr auch in Regionen auf, in denen sie bisher noch sehr selten oder noch gar nicht vorgekommen ist. Sie erinnert im ersten Blick an eine Zecke mit Flügel, gehört aber zur Familie der Lausfliegen (Hippoboscidare).
Diese Fliege trinkt am liebsten Blut von Hirschen, Rehen,…. aber auch Hunde und Menschen bleiben leider nicht verschont. Der Biss (bzw. Stich) einer Hirschlausfliege kann starke allergische Reaktionen auslösen.
Gefahr für Hunde:
- Die Hirschlausfliege kann Hunde befallen und ihnen Schmerzen, Hautprobleme und Infektionen verursachen. Der Biss der Hirschlausfliege kann unangenehm bis sehr schmerzhaft sein und zu starkem Juckreiz, Ekzemen, Pusteln und Entzündungen der Haut führen.
- Die Fliegen können das Bakterium Bartonella schoenbuchensis übertragen, das zu Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) und Fieber führen kann.
Symptome und Befall:

- Der Stich der Hirschlausfliege kann bei Hunden zu einer Panikreaktion führen, da er sehr schmerzhaft sein kann. Die betroffenen Hunde erschrecken, wirken nervös und lecken, kratzen oder beißen sich an der Stichstelle.
- Die Hautstelle schwillt kurz nach dem Stich an und färbt sich bläulich. Es können sich Pusteln, Hautausschläge und eitrige Hautentzündungen entwickeln.
- Die Hirschlausfliege kann jede Körperstelle des Hundes befallen, wobei der Befall am Bauch, an den Innenseiten der Oberschenkel und um den Anus herum häufiger auftritt.
- Sollte der Hund von einer Hirschlausfliege gebissen werden, so reagiert diese oft panikartig in die Richtung der Bissstelle der Fliege
- Die Einbissstelle wird oft stark beleckt und beknabbert.
- Der Biss der Hirschlausfliege kann bis zu 20 Minuten dauern und kann mehrmals zubeißen.
Erkennung und Verbreitung:
- Die Hirschlausfliege wird bis zu sechs Millimeter groß, ihre sechs Beine tragen starke Haken, und ihr Stechrüssel ist spitz. Sie ist mittlerweile fast in fast ganz Europa und bis nach Sibirien verbreitet und in den Sommermonaten zwischen Juli und Oktober besonders aktiv.
Schutzmaßnahmen:
- Nach jedem Spaziergang sollte das Tier abgesucht werden.
- Mit einem Flohkamm kann man Hirschlausfliegen herauskämmen.
- Nach Angaben einiger Hersteller, helfen Spot-On’s, die Hirschlausfliege fernzuhalten.
- Bei stärkerem Befall sollte der Hund gebadet werden. Sollte dies leider nicht helfen, dann bitte unbedingt den Tierarzt aufsuchen!!
Erste Hilfe und Vorbeugung:
- Um einen Befall mit Hirschlausfliegen zu vermeiden, sollten bewaldete Gebiete gemieden werden, in denen Hirschlausfliegen gesichtet wurden. Ein wirksames Insektenschutzmittel für den Hund und den Menschen sollte verwendet werden. Nach dem Spaziergang sollte der Hund gründlich auf Parasiten untersucht und gebürstet werden.
- Bei Anzeichen einer Infektion oder bei starken Reaktionen nach einem Stich sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Merkmale der Hirschlausfliege:
- Die Hirschlausfliege erreicht eine Körperlänge von fünf bis sechs Millimetern und besitzt neben Facettenaugen auch Punktaugen. Sie hat sechs bis neun Acrostichalborsten, drei bis vier Postalarborsten und vier bis fünf Präscutellarborsten auf dem Mesonotum. Ihre Flügel haben drei Längsadern, und das Klauenglied der Tarsen ist einfach, aber stark gekrümmt.
Vorkommen und Lebensweise:
- Die Hirschlausfliege ist in der Paläarktis, von Europa bis Sibirien, in großer Zahl vorhanden, besonders in Waldnähe. Sie wurde in die Nearktis eingeschleppt und ist ein Ektoparasit auf verschiedenen Hirscharten, Dachsen oder auch Wildschweinen.
- Menschen werden ebenfalls angeflogen und manchmal gestochen. Die Fliegen tragen oft das Bakterium Bartonella schoenbuchensis, wobei noch nicht sicher ist, ob Bakterien auf den Menschen übertragen werden.
Ausbreitung als invasive Art:
- Die Hirschlausfliege hat sich seit den 1960er Jahren nach Finnland und Nordamerika ausgebreitet, wo sie vorher unbekannt war. Sie gilt als bedeutsamer Schädling für Elche, Rentiere und andere Hirscharten. In Nordamerika lebt sie auch auf verschiedenen Hirscharten, wobei sie in den nordöstlichen USA häufig und weit verbreitet ist. In Europa nimmt die Ausbreitung rasch zu.
Interessante Links:
Hirschlausfliege – neue Gefahr für unsere Hunde